Newsletter – Ein närrischer Rückblick

Ein närrischer Rückblick – oder Helau und Alaaf das ganze Jahr

Ja, manchmal denke ich über gewisse Traditionen und Bräuche auch schon mal etwas intensiver nach. Dieses Mal war es die närrische Zeit, die mir ein paar Denkanstöße geliefert hat… 

In den vergangenen Tagen war es mal wieder soweit – in weiten Teilen Deutschlands setzten wir auf Kommando die Narrenkappe auf, schlüpften jeck in andere Rollen und hier und da sorgte der Alkohol dafür, dass wir unsere Hemmungen und manchmal auch die Hüllen fallen ließen. An Karneval (oder auch Fasching, Fastnacht, Fasnet etc. – je nach Region) wird die brave Hausfrau zum verführerischen Vamp, wird der biedere Familienvater zu Batman oder einem anderen Superhero und der konservative Spießer zum Clown. Ja, an Karneval ist (fast) alles erlaubt! Da können Mann und Frau sich ruhig mal gehen lassen, die Sau rauslassen, über die Stränge schlagen – vielfach sogar ohne nennenswerte Konsequenzen…

Aber warum pellen die meisten Menschen sich nur einmal im Jahr aus ihrer Alltagshaut?

Warum will Mann oder Frau überhaupt ein/e andere/r sein? Es kann doch nur aus mir herauskommen, was schon in mir drin ist – also hat die brave Muddi auch eine verführerische Vamp-Seite und der biedere Vaddi hat ein gewisses Maß Superhero – sie leben diese Seiten nur leider nicht (außer in besagtem Karneval). Warum eigentlich nicht?

Meist stecken (unbewusste) Ängste dahinter:

Vielleicht hält er mich für eine Schlampe, wenn ich meinen Vamp herauslasse?

Vielleicht denkt sie, ich wäre ein schlechter Vater, wenn ich mal den Macho gebe?

Und um Himmels Willen – Was sollen bloß die Nachbarn denken???

Dabei haben wir eigentlich doch das ganze Jahr Karneval – täglich setzen wir unsere Masken auf und schlüpfen in irgendwelche Rollen. Meist tun wir dies recht unbewusst. Weil wir glauben, dass andere dies von uns erwarten und „man“ dieses oder jenes nicht tut. Manchmal tun wir es auch bewusst. In der NeuroGraphik haben wir ein eigenes Modell zur Multirollenpersönlichkeit und demnächst sogar einen eigenen Kurs dazu. Dennoch ist dieses ständige Rollenspiel oft purer Stress für die Seele. Und wenn wir auf Dauer unsere anderen Seiten verstecken, dann sind wir nie wirklich wir selbst. Leben nie ein authentisches Leben. Und das macht uns langfristig krank. Glücklich werden wir dadurch garantiert auch nicht! An Karneval sind wir zumindest ein Stück weit mal wir selbst, auch wenn wir gerne so tun, als wären das nicht wir 😉

Robert Betz hat in einem seiner Bücher die Frage gestellt: Willst du normal sein oder glücklich? Diese Frage ist mehr als berechtigt! Das, was die meisten Menschen unter einem normalen Leben verstehen ist im Grunde so was von unnormal und vom Glück meilenweit entfernt.

Die Tür zum Glück geht nach außen auf! (Søren Kierkegaard)

Im Grunde will doch jeder so geliebt werden, wie er ist… Das Problem ist nur, wir sind selten so, wie wir wirklich sind 😉

Glaubst du nicht? O.k. Dann beantworte dir die nachstehenden Fragen doch mal ganz ehrlich:

• Würdest du das, was du tust, wenn du alleine bist, auch tun, wenn jemand dabei ist? (z.B. in der Nase bohren, pupsen, in der schnuddeligen Jogginghose abhängen etc.)
• Weinst du, wenn dir danach ist – auch wenn es andere sehen?
• Lachst du, wenn dir danach ist – auch wenn es gerade unpassend ist?
• Sagst du nein, wenn du es meinst und ja, wenn du etwas wirklich willst?
• Ziehst du das an, was dir gefällt – auch wenn es gerade unmodisch ist?
• Sagst du was du denkst – auch wenn du damit vielleicht mal aneckst?
• Stehst du zu deinen Schwächen – auch wenn du dich damit vielleicht angreifbar machst?
• Sagst du die Wahrheit – auch wenn eine Notlüge stressfreier wäre?
• Handelst du aus deinem Herzen und nicht, um anderen zu gefallen?
• Vertrittst du deine Meinung – auch wenn alle anderen anders denken?
• Tust du stets das, was du von ganzem Herzen liebst?

Und, konntest du alle Fragen mit ja beantworten? Glückwunsch! Dann bist du wohl einer der wenigen wirklich authentischen Menschen. Wenn hier und da doch noch ein nein auftaucht, dann geht es dir so, wie den meisten Leuten – zur wahren Authentizität fehlt dir noch ein Stück. Was nicht weiter dramatisch ist, aber je mehr wir uns verstellen müssen, umso anstrengender und stressiger ist unser Leben.

Die Formel zur Stressfreiheit ist eigentlich ganz einfach:

Je größer die Authentizität, desto geringer der Stresslevel

Vielleicht hast du ja Lust, einfach mal dein authentisches Selbst neurographisch zu zeichnen und entdeckst dabei, wer du wirklich bist – hinter allen Rollen und Masken?

Ich wünsche dir und mir den Mut, die Masken fallen zu lassen und einfach nur du/ich selbst zu sein – das ganze Jahr 🙂

In diesem Sinne ein rückblickendes Helau und Alaaf

Deine Claudia